Sonntag, 27. April 2014

Die Reise des Elefanten - Saramago



Die Geschichte

Erzählt wird, wie der Titel es bereits sagt, die Reise des Elefanten Salomon von Lissabon nach Wien. Der indische Elefantenbetreuer oder Mahut Subhro begleitet die Karawane.



Meine Meinung

Diese Reise soll es tatsächlich gegeben haben. Die Geschichte ist eher dünn, es geht, wie der Titel bereits sagt, um die Reise des Elefanten von Lissabon (Portugal) nach Wien und die Geschehnisse auf dem Weg nach Wien.

Ein allwissender Erzähler, erzählt diese Reise und kommentiert sie, oft ironisch. Er spricht dabei auch den Leser des 21. Jahrhunderts an. 

Beliebtes Thema in dem Buch Kritik an der Monarchie und Kirche. Der wirklich Weise ist hier der Elefant, Salomon genannt, vielleicht eine Anspielung an den biblischen weisen König Salomon.
Er nutzt diese Geschichte um die Lächerlichkeit von militärischen Machtspielen aufzudecken, wie in dieser Geschichte, in Castelo Rodrigo. Saramago scheint nicht viel von der Kirche zu halten, er zeigt die Verlogenheit der Geistlichkeit, durch das inszenierte Wunder in Padua. Ach ja, die Kirche darf die Bevölkerung natürlich hinters Licht führen, aber der Inder Subhro wird zurechtgewiesen als er es wagt Elefantenhaare als Wundermittel zu verkaufen. Aber auch weltliche Könige kommen bei Saramago nicht gut weg, weder der portugiesische noch der österreichische. Wie wenig diesen Monarchen an ihren Untertanen gelegen ist, zeigt beispielsweise der Identitätsklau des Inders Subhro. Sein Name wird kurzerhand, vom österreichischen Kaiser, in Fritz umbenannt. Der portugiesische König hätt's wohl auch gerne gemacht, dem armen Mann den Namen geklaut, er hat's einfach nur verschlafen:

"Wir hätten ihn gleich Joaquin nennen sollen, als er nach Portugal kam, brummte der König." ( S. 22)

Die Sätze im Buch sind oft ellenlang und von der Unterscheidung von direkter und indirekter Rede, scheint Saramago nichts zu halten. Das macht das Lesen ein wenig schwieriger, man gewöhnt sich aber nach einer Zeit daran.

Obwohl mir die Geschichte nur mittelmäßig gefallen hat, Saramago kann sehr gut schreiben, mir gefällt sein Stil. Deswegen hat dieses Buch trotzdem, bei mir, einen ganz guten Gesamteindruck hinterlassen.




Meine Bewertung
B

Tausend strahlende Sonnen - Khaled Hosseini


Die Geschichte

Diese Geschichte spielt in Afghanistan, hauptsächlich in den 70ern bis über das Jahr 2001 hinaus. Hauptschauplatz ist Kabul. Es werden mehrere Themen miteinander verwoben, einmal die wechselnde politische Situation im Land, alltägliches Leben verschiedener Familien und damit verbunden das Schicksal afghanischer Frauen. Und ein modernes Märchen (Liebesgeschichte) ist mit eingewoben in die Geschehnisse. Hauptprotagonisten sind Mariam, Leila und Tarik. 



Meine Meinung

Das Buch kann man grob in 3 Teile teilen. Im ersten Teil des Buches geht es um Mariam, im zweiten Teil um Leila und Tarik, im dritten Teil führen die Schicksale der Hauptprotagonisten dann zusammen. Der familiäre, ethnische, soziale Hintergrund der Hauptprotagonisten ist unterschiedlich. Mariam ist eine "harami", ein uneheliches Kind. Daran ist sie natürlich unschuldig, muss aber trotzdem deswegen leiden. Sie stammt aus Herat, einer Stadt der Dichter, an der persischen Grenze. Leila ist ein Kind aus der gebildeten Mittelschicht, ihr Vater ist Lehrer. Diese verschiedene Welten und Schicksale treffen in Kabul aufeinander. 

Mariam wird in eine Zeit reingeboren, in der Afghanistan noch ein Königreich ist. Hier beginnt die Geschichte. Sie wird erzählt bis nach dem 11. September 2001 und etwas darüber hinaus.

Es geht hier vor allem um das Schicksal von Frauen. Es ging ihnen wohl in den 80ern als die Sowjets das Land beherrschten relativ gut. Das wird in dem Buch gut beschrieben. Am schlimmsten waren die Zustände unter den Taliban. Unter den Taliban sind Frauen männlicher Willkür schutzlos ausgeliefert.

Hosseini beschreibt die Gefühle und Gedanken der Frauen in verschiedenen Situationen, des Alltags. Und das macht er, als Mann, hervorragend.

Hosseini beschreibt außerdem ganz viele Alltagssituationen, das Essen, das gesellige Zusammensein, die Beschreibung der Stadt Kabul und teilweise auch der Umgebung, die Kultur usw., kurz das alltägliche Leben. So empfinde ich das Buch im Nachklang, trotz der schrecklichen Ereignisse die beschrieben werden, als Liebeserklärung Hosseini's an Afghanistan. 



Meine Bewertung
A

Montag, 21. April 2014

Der Mondscheingarten - Corina Boman

Die Geschichte


Die Antiquitätenhändlerin Lilly hat keine Ahnung von Musik, und doch deutet vieles darauf hin, dass die Stargeigerin Rose Gallway ihr ein Vermächtnis hinterlassen hat, dem Lilly sich nicht entziehen kann und das ihr Leben für immer verändern wird. (Klappentext)

Auf dem Boden der Geige ist eine Rose eingebrannt und ein Notenblatt mit dem Titel „Der Mondscheingarten“ liegt dem Geigenkasten bei. Lilly reist nach London zu ihrer Freundin Ellen. Auch Gabriel, den sie auf dem Flug kennenlernt und der Leiter einer Musikschule in London ist, hilft ihr bei der Suche nach dem Geheimnis. Die Spuren führen schließlich nach Sumatra. 







Meine Meinung


Der Roman ist spannend geschrieben, die Geschichte ist interessant. Die Geschichte mit Gabriel, die sie da noch mit eingewoben hat, hätte nicht sein müssen, ist zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Dem Geheimnis der Geige rund um Rose auf die Spur zu kommen, wäre spannend genug gewesen. Zum Schluss gab es zu viele Zufälle die zusammengekommen sind. Das macht die ganze Geschichte recht unglaubwürdig. 






Meine Bewertung
B -

Samstag, 19. April 2014

Ich packe aus! - Linda Lovelace


Die Geschichte

Als Hauptdarstellerin des legendären Pornofilm Deep Throat erlangte Linda Lovelace 1972 Berühmtheit und wurde als Ikone der sexuellen Revolution gefeiert. Doch der Ruhm hatte auch eine düstere Seite, die sich offenbarte als Linda Lovelace auspackte und ihre Version der Entstehungsgeschichte von Deep Throat in Form einer schonungslosen Abrechnung mit dem Pornogeschäft veröffentlichte. (Klappentext)


Meine Meinung

War wohl nix mit "Ikone der sexuellen Revolution", denn Linda Lovelace, mit bürgerlichem Namen Linda Boreman, war keine sexuell befreite Frau, sondern eine mißhandelte Frau. Sie wurde u.a. auch, von Traynor, ihrem Mann, zur Prostitution gezwungen. 

Der amerikanische Ttitel Ordeal beschreibt deshalb auch besser, den Inhalt des Buches, Martyrium oder auch Tortur.

Das Buch beschreibt grob die 4 Jahre, die Linda mit Chuck verbracht hat und die Mißhandlungen, die sie  in dieser Zeit erdulden mußte. Am Anfang erfährt man auch ein bischen was über ihr Elternhaus. Vorallem ihre Mutter hat sie wohl in die Arme von Chuck Traynor getrieben, der ihr die unglaublichsten Märchen aufgetischt hat.

Man muss bedauern das es keine Hölle gibt - Chuck Traynor wäre darin gut aufgehoben. Er ist ein Sadist, ein Pimp, ein Märchenerzähler, ein Lügner, ein Kontrollfreak und gleichzeitig auch ein Schwächling. Ach ja, stinkfauler Taugenichts fehlt noch. Sie eine junge Frau, die raus will, aus dem Elternhaus, eine schwache Persönlichkeit, eher farblos, sprunghaft, mit wenig Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen und dazu noch komplett unselbstständig. Was passiert wenn diese beiden Persönlichkeiten aufeinandertreffen? Das Ergebnis erzählt dieses Buch. Linda ist wohl an den falschesten Mann geraten, den man sich vorstellen kann. 

Das Buch enthält eine Aneinanderreihung von Ereignissen, mir fehlt aber Selbstreflexion, mehr über ihre Beweggründe zu erfahren. Hauptsächlich tut sie die Dinge die sie tut, weil Chuck sie mit einer Waffe bedroht. Sie nimmt ihr Leben nicht selbst in die Hand, sie ist immer "Opfer", zuerst ihrer Mutter, die sehr dominant ist, dann "Opfer" von Chuck, später "Opfer" der Feministinnen. Sie entwickelt sich nicht, bzw. nur sehr wenig. Als sie Chuck kennenlernt ist sie bereits Anfang 20, also kein Teenager mehr. Im Buch erzählt sie von anderen Mädchen die 16 oder 17 sind, die ihre Sachen packen und einfach abhauen, und sich von Chuck eben nicht alles gefallen lassen. Mädchen, die mit 16 mehr Rückrat haben als Linda mit Anfang 20. 

Ich bin gespalten, was Linda Lovelace betrifft. Zuerst begibt sie sich gezwungenermaßen ins Pornogeschäft, später schließt sie sich Feministinnen an, um diese dann später zu beschuldigen sie mißbraucht zu haben und macht in den 90ern dann noch stolz Erotikbilder von sich. Ja, was jetzt Linda? Weiß die Frau eigentlich was sie will? Sie macht sich dadurch nicht unbedingt glaubhaft. Auch im Buch, wird das deutlich, sie springt auch im Buch an vielen Stellen. Ein Beispiel: gegen Ende des Buch, als sie sich von Chuck befreit hat, werden ihr Filmangebote gemacht. Sie schlägt die Filme mit erotischem Inhalt aus, weil sie will auf keinen Fall mehr diese Art von Film machen. 2 Abschnitte weiter, kommt dann: ja, aber den und den und den Erotikfilm hat sie dann doch noch gemacht. Wie gesagt, weiß die Frau eigentlich was sie will?  

Ich denke nicht, dass man Buch unbedingt gelesen haben muss. Es hat mir auch nur mittelmäßig gefallen.  Dabei geht es weniger um den Inhalt und die Geschichte, als um fehlende Entwicklung, den wenig guten Schreibstil und das sprunghafte beim Erzählen ihrer Geschichte. 



Meine Bewertung
C

Freitag, 18. April 2014

Mrs Fox will wieder heim - Sabrina Fox vs. Gayle Tuffs Miss Amerika


Der Inhalt  - MRS. Fox wll wider heim

"Einmal L.A. und zurück: Sabrina Fox lädt ein zu einem Blick hinter die Kulissen der vorhanglosen Traumvillen. Mit einem Augenzwinkern erzählt sie vom Alltag in Beverly Hills, von den typisch deutschen und amerikanischen Eigenheiten und zu welch skurillen Situationen die mitunter führen können. Sie berichtet aber auch, wie die Distanz zur Heimat über die Jahre hinweg ihre Sicht auf Deutschland veränderte, und wie der Aufenthalt in einem fremden Land sie wichtige Lektionen fürs Leben lehrte." (Klappentext)

Der Inhalt  - Miss Amerika

"Gayle Tuffs ... schildert voll Esprit und abgründigem Humor den Alltagswahnsinn einer Amerikanerin in Deutschland." (Klappentext)

Und das natürlich wie immer in Denglish.




Meine Meinung

Das Thema deutsch-amerikanische Unterschiede aus der Sicht von, einmal einer Deutschen in den USA und einmal einer Amerikanerin in Deutschland.
Erstmal zu Sabrina Fox, sie heiratete Ende der 80er einen amerikanischen Filmproduzenten  und wanderte in die USA aus, genauer nach Hollywood. Sie lässt uns sozusagen hinter die Kulissen blicken, informativ und interessant geschrieben. Es geht beispielsweise um die Schwierigkeit der Orientierung. Es gibt die gleichen Straßennamen mehrfach, Beverly Drive gibt es wohl 9 mal in der Stadt. Sollte aber inzwischen durch Navigationssysteme einfacher geworden sein. Außerdem der Unterschied zwischen Freunden und Bekannten, um Geschäftsessen und wie man als Begleiterin die nicht im Filmbusiness ist behandelt wird. Auch interessant fand ich das Thema Geburt in einer fremden Sprache, lange Autofahrten für alltägliche Besorgungen, Essen im Restaurant und wie das mit den Schulen ist (Sie erzählt ihre eigenen Erfahrungen mit ihrer Tochter). Eltern werden in den USA viel stärker miteingebunden. Natürlich spricht sie auch über ihre Erfahrungen mit Leuten aus der Filmbranche. 
Ich fand ihren Schreibstil spritzig, witzig und wie bereits gesagt sehr informativ. Es ist eines der besseren Büchern die ich bisher über das Thema gelesen habe und ich kann es auf jeden Fall weiterempfehlen. 

Gayle Tuffs nähert sich dem Thema deutsch-amerikanische Unterschiede humoristisch, in bestem Denglish. Das Buch liest sich wie ihr Bühnenprogramm. Anstatt Bühnenprogramm zu lesen, schaue ich es mir dann doch lieber an. Es geht in ihrem Buch natürlich auch mehr um Deutschland und ihre Erfahrungen, die sie hier gemacht hat. Es gibt aber einige Abschnitt / Szenen mit Erfahrungen in den USA, die sie als inzwischen eingedeutschte Amerikanerin in ihrem Heimatland gemacht hat. 

Hier ein paar Auszüge / Beispiele:

Aber I have to say a großes Dankeschön to the Krankenschestern and the REHA Klinik and the Wunder, that is Krankengymnastik. Wir haben keine Krankengymnastik in Amerika. Wenn man in Amerika zum Arzt geht und sagt: " Doctor, my arm hurts when I move it like that", sagt er: " Don't move it like that." (Seite 150)

Thanksgiving ist eine Mischung aus Erntedankfest und "Abenteuer Wissenschaft": Wir erinnern uns an the Pilgrims, unsere blassen britischen Pilgerväter, und die Native Americans, who helped them durch die ersten harten Winter, indem sie ihnen beibrachten, wie man Getreide in the Neue Welt anbaut, bevor they were niedergemetzelt by The Pilgrims." (Seite 205)


Sabrina Fox - Empfehlung
Gayle Tuffs - doch besser live auf der Bühne